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Wildermettpark, Bern, 2014

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Ein historischer, denkmalwürdiger Park wird als Demenzgarten hergerichtet. Im verwachsenen Bestandschlummern die Spuren mehrerer Epochen: u. a. das Belvedere des ab 1814 entstandenen Elfenauparks, die von Adolph Vivell für den Neubau des „Schweizerischen Lehrerinnen-Heims" ab 1913 realisierte Gesamtanlage und deren Überformung im Wohngartenstil um 1950.

Nebst betrieblichen Anforderungen bestehen gartendenkmalpflegerische Auflagen. Archäologische Befunde beeinflussen den umfassenden Arbeitsprozess. Es wird ausgeholzt, aufgeräumt, repariert, ergänzt. Zur gestalterischen Neuinterpretation gehört auch die Integration mehrerer Kleinbauten des Architekturbüros camponovo baumgartner.

Die vermeintlichen Gegensätze werden am Ende in einem heiteren, spannungsvollen Ganzen aufgelöst: In der aufgefrischten Parkanlage setzen die schönsten Exemplare des altehrwürdigen Baumbestandes skulpturale Akzente. Inmitten eines Wohnquartiers gelegen, überrascht der Ort mit weiträumigen Landschaftsbezügen und Ausblicken. Zeitgemässe, elegante Kleinbauten schmücken und beleben ein Layout, dessen Wurzeln stimmungsvoll ans 19. Jahrhundert erinnern. Trotz der bescheidenen Grösse erleben NutzerInnen ein abwechslungsreiches Narrativ von Stationen und Motiven. Wenn dereinst die vier wegen Altersschwäche ersetzten Silberpappeln auf dem „Hübeli" (Belvedere) nachwachsen, ist der Park wieder aus der Ferne erkennbar.

Der gestalterische Aufwand findet seine Rechtfertigung in den pflegebedürftigen Menschen, die hier ihren letzten Lebensabschnitt in einem würdigen Umfeld verbringen.

Bauherr, Auftraggeber:
Stiftung Schweizerisches Lehrerinnenheim / Domicil Wildermettpark

Weitere Beteiligte:
camponovo baumgartner architekten, Zürich
Georges Bürgin, Oberbuchsiten, gartendenkmalpflegerische Beratung

Texte: Christoph Schläppi, Bern

Photograph: José Hevia, Barcelona